| sondermelder@102 | 08.05.2004 | 12:39 |
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Meldung von
Domagkateliers.de vom 2.5.2004:
Über 200 Künstler aus 27 Nationen präsentieren in den 10 Häusern der Künstlerkolonie ihre Werke in den offenen Ateliers.
Die verschiedenen Netzwerke der Domagkateliers präsentieren ihre Arbeiten aus allen Bereichen der Kunst.
Im Schmelztiegel Domagkateliers finden sich internationale Einzelkünstler aus den Bereichen der bildenden und darstellenden Künste,Literatur, Film und Musik zu einzigartigen Kunst- und Lebensformen zusammen*. Die Domagktage haben sich zu einem überregional beachteten Kulturereignis etabliert; eine Bereicherung für die "Weltstadt mit Herz".
Dieses Soziotop hat eine lange Entstehungsgeschichte: Auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne begann 1993 die Zwischennutzung durch Künstler. 1994 fanden die ersten Tage der offenen Ateliers statt. Im letzten Jahr besuchten über 17.000 Menschen die 10. Domagkateliertage. Mittlerweile organisieren sich die Künstler aus 27 Nationen, die in 11 Häusern arbeiten, in verschiedenen Netzwerken, Arbeitsgruppen und 8 Kunstvereinen. Die Möglichkeiten interdisziplinärer Zusammenarbeit und die von den Künstlern geschaffenen Plattformen führen zu neuen künstlerischen Veranstaltungs- und Präsentationsformen:
Regelmäßige Veranstaltungen, wie das Open Mic, Ausstellungen, Filmnächte, Performances, Workshops, Kunstsalons/bars sind inzwischen als fester Bestandteil der Münchner Kulturszene nicht mehr wegzudenken.
Wurde 2003 noch eine Übernahme des Geländes Funkkaserne durch die Stadt mit 20.000 qm Geschossfläche für die Künstler beabsichtigt, so dass man von einer Planungssicherheit ausgehen konnte, hat sich das Blatt 2004 zu Ungunsten der Künstler gewendet:
Laut Aussage der Stadträtin Monika Renner sei es unklar, ob die Stadt München das ehemalige Kasernengelände überhaupt vom derzeitigen Eigentümer Bund erwerben werde. Dies begründet sie mit dem Verweis auf die momentane Haushaltslage der Stadt.
So sollen die Künstler sich jetzt wieder als reine Zwischennutzer sehen, bleiben also weiterhin im mietrechtlichen Schwebezustand. Alle Entscheidungen über das Gelände liegen nun wieder beim Vermieter, dem Bundesvermögensamt. Kunst wird nur geduldet, zukunftsweisende Visionen und Mitgestaltungsmöglichkeiten für die Künstler dieses gewachsenen Soziotops sind im Moment nicht in Aussicht und die Kurzfristigkeit der Mietverträge nimmt eventuellen Investitionen seitens der Künstler den Wind aus den Segeln.
Die momentane Phase des sozialen und kulturellen Abbaus bei gleichzeitig hohen gewerblichen Mietpreisen hat zu einer starken Abwanderung von Künstlern nach Berlin und anderen Orten geführt, auch auf dem Domagkgelände orientiert sich der Mietpreis ( für Gewerbe: 6,50 bis 10 Euro ) am allgemein hohen Münchner Preisniveau. Gemeinsam zahlen die Künstler circa 660.000 € jährlich an das Bundesvermögensamt.
Kunst als Wert an sich zu betrachten und deren Entstehung zu ermöglichen, indem man die kreativen Freiräume und Produktionsmöglichkeiten erhält und unterstützt, wäre ein wünschenswertes Signal gerade in einer Zeit, in der kommerzielle Interessen zunehmend im Vordergrund stehen.
Kulturstaatsministerin Christina Weiss sprach am 12.02.2004 im Deutschen Bundestag: "Sie (die Künstler) benötigen Freiräume, die es Ihnen erlauben, kreativ zu arbeiten, die Gesellschaft zu befruchten, Anstöße zu geben. Das ist der Bundesregierung bewusst, dies zu erreichen ist Aufgabe meines Amtes."
Weiterhin versicherte sie, dass niemand ein Interesse daran habe, dass durch zusätzliche Belastungen Ausstellungspläne zunichte gemacht würden.(* Damit meint sie die Diskussion um gesetzlich festgelegte Ausstellungshonorare?)
Das Domagkgelände fungiert als Vorbild und Modell für Eigeninitiative im kulturellen Raum und trägt dazu bei, dass München seinen Anspruch als Kulturstadt und Medienstandort einlösen kann. Die Künstler der Domagkateliers wünschen an den anstehenden Plänen des Bundes, wie mit dem Gelände weiter verfahren wird, beteiligt zu werden und hoffen weiterhin auf die von der Stadt München zugesprochenen Unterstützung.
grg
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