| sondermelder@102 | 29.07.2003 | 14:40 |
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DomagkTageX . Eindrücke
Nach der Vernissage der Jahresausstellung der Münchner Kunstakademie, die dieses Jahr nach anfänglich guten Freiluftkonzerten in einem üblen Bierzeltgesaufe verendete, ist in den letzten Tagen vor den DomagktagenX - wie üblich - wieder die große Hektik ausgebrochen.
In der Vorbereitungsphase hat das selbsternannte Organisationsteam dann ziemlich losgelöst von den Künstlern agiert. Je näher die Domagktage rückten, desto besser wurde der Informationsfluß (z.B. in den Domagk-News), aber es hätte ruhig noch sehr viel konkreter sein dürfen. Ein Zusammenrufen z.B. in Form einer total ineffektiven chaotischen Vollversammling hätte bestimmt einiges zu einem konkreteren Bild der Situation (welche Meinung vertritt wer?) und damit zu einer gesunden Stimmung beigetragen. Und eine wie auch immer geartete Legitimation der geplanten Ausgaben (durch Abstimmung über Vorschläge zum Beispiel) hätte dem Organisationsteam natürlich auch mehr Rückhalt und Anbindung an die Künstler verschafft.
Auf den DomagkTagen selbst gab es dann in den Ateliers viel langweiliges und wenig - dafür um so interessanter - spannendes zu sehen und zu hören. Besonders spannend unter anderem zum Beispiel Miura Yoshiyukis luftige, zweifarbige Metallstangen-Pyramiden-Installation, die einen bei längerem spielerischen Betrachten ganz schön verwirren konnte; oder Fei Tengs Bilderqualität in ihrer Vielfalt neu entdeckt zwischen so vielen Malern, daß es einem fast schwindelig wurde; das endlose Kugelbahnspiel von Jan Ott, das vor allem Betrunkene stundenlang faszinierte und nicht zu vergessen: Maschinismus - Stanislav Vajce mit seinen Robotern, die einfach für sich selbst sprechen, obwohl - sprechen lernen müssen sie erst noch.
Für die Ohren gab es dafür etliches kleineres lebendig dargebotenes, unter anderem von Elmar H. Guantes am Baß und Zoro Babel am Schlagzeug, sowie eine sehr lautstarke Brassband. Das Open Mic zu Ehren der DomagkTageX hing ziemlich schief, es wurden etliche Konflikte auf der Bühne ausgetragen, was manchmal zwar spannend sein kann, in diesem Falle aber eher ermüdend war. Das weitere Livemusikprogramm in seiner Gänze konnte man wegen teilweiser Gleichzeitigkeit leider nicht komplett miterleben, aber einiges daraus war zumindest sehr unterhaltend.
Während der Domagktage ist das Organisationsteam überhaupt gar nicht mehr aufgefallen, statt dessen stand ein endlos geduldiger Kunstwart (Thomas Glatz) nebst Frau (Anne Hacket) am Geländeeingang und verteilte neben dem witzigen selbstproduzierten AudioGuide auch noch DomagkTage-Prospekte an genervte Autofahrer, die wohl dachten, daß da irgendjemand McDonald-Werbung verteile und am liebsten ungebremst vorbeifahren wollten, weshalb mit einem Kindermegaphon nachgeholfen werden mußte, aber selbst das hat etliche dieser rüden Drive-in-Besucher nicht erreicht.
Noch ein paar wechselnde Eindrücke zwischendurch:
Gute Stimmung nicht zuletzt durch das feine Wetter. Schlechte Stimmung dagegen durch einige Straftaten im Vorfeld der DomagkTage auf dem Gelände. Mehr Luft und weniger Leute als auf früheren Domagktagen. Übel abgestürzte Individuen, die sich im Roten-Salon-Keller teilweise nur noch am Boden kriechend bewegen konnten. Wenig zu Essen und fast nur Bier zu trinken, weil viele spontan-Verkäufer der früheren Jahre sich dieses Jahr nicht mehr trauten. Die Umgebung sah zudem ziemlich gesäubert aus, so gab es auch viel weniger Grüppchen, die stundenlang um irgendein Kunst- oder Machwerk herumstanden oder -saßen und diskutierten.
Dafür eine beeindruckend gute Organisiertheit der Goa-Wiesen-Fraktion, die einige Defizite des Drumherum ausgelichen hat. Neben dem abendfüllenden Programm, das einen prima Rahmen für die Domagktage abgab, wurden dort z.B. antialkoholische Getränke nach Barschluß frei verteilt und aufkommende Konflikte mit geschicktem Personaleinsatz - eine aus dem Publikum entstehende Security und anschließende Einzelbetreuung der Kampfhähne durch Barmädchen - sofort deeskaliert - vorbildlich!
Insgesamt fanden die 10. DomagkTage jedoch trotz einiger guter Augenblicke viel weniger bunt, teilweise etwas arg gesetzt und - leider - auch langweiliger als die Jahre zuvor statt. Aber es war trotzdem wieder sehens- und hörenswert.
Nach den DomagkTagen regte die Kostenkalkulation des DomagkTage-Organisationsteams zu vielen Mißverständnissen und damit immerhin auch zu diversen bierseeligen Diskussionen an. Als Überbleibsel lag am Tag nach den Domagktagen ein voller Karton mit endlos viel DomakTageX-Printmaterial neben dem Hollyfood achtlos im Staub und wartete auf den nächsten Regen... Was wollte uns der Künstler wohl damit sagen?
Das waren alles subjektive Eindrücke eines 4-ganze-DomagkTage-fast-ohne-Pause-Dauerlaufbesuchers.
Allen, die - was auch immer - geschuftet haben, um diese DomagkTage
gut zu machen, hier noch ein Dankeschön. :-)
link:
Adam Buckley's photos from Domagktage
grg
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29.07.2003 | 14:40 | sondermelder@102 |